Jubiläen der Fairtrade-Stadt Remagen

Zur Fairen Woche gab es in Remagen einige Jubiläen: 80 Jahre Frieden, 50 Jahre Fairer Handel und die Rezertifizierung der Stadt Remagen zur Fairtrade-Stadt. Das wurde am Samstag, dem 27. September an der Brücke von Remagen gebührend gefeiert. Der Weltladen hat ein faires Büffet mit allerlei Leckereien, fairem Orangensaft, Kaffee und Sekt aufgebaut. Nach einer Begrüßung durch Bürgermeister Björn Ingendahl fand die Ehrung von Walburga Greiner, die den Weltladen Remagen-Sinzig mit viel Engagement leitet sowie von Karin Kelan vom „Eine Welt Fairein Remagen“ und Barbara Heimbach vom Verein „Friedensmuseum Brücke von Remagen“ statt. Mit einem beeindruckendem Musikbeitrag ging es dann zum gemütlichen Teil über. Eine größere Anzahl Besucher und Beteiligte freuten sich über das faire Frühstück und die guten Gespräche mit Gleichgesinnten. Die Fairtrade-Gruppe Sinzig war durch Monika Mombauer, Claudia Thelen, Sigrid Saak und Renate Adams vertreten, die mit den Kolleginnen aus dem Weltladen schon viele Jahre zusammen arbeiten.

Bild (Renate Adams): Karin Keelan, Bürgermeister Björn Ingendahl, Walburga Greiner und Barbara Heimbach mit den Dankurkunden

Demokratie mit Fairem Frühstück

Demokratie zum Frühstück – das hat man nicht alle Tage. Doch an diesem besonderen Tag, dem Weltkindertag am 20. September, waren Jugendliche und junge Erwachsene ins Haus der offenen Tür – HoT – Sinzig eingeladen, um gemeinsam zu frühstücken und sich mit dem Thema Demokratie zu beschäftigen. Dazu war die Fairtrade-Gruppe Sinzig eingeladen, den Fairen Handel vorzustellen und das Frühstücksbuffet mit fairen Leckereien zu bereichern. „Der Faire Handel hat seine Ursprünge in den 1970er Jahren, als christliche Jugendgruppen auf die Ausbeutung von Produzenten unserer Waren im globalen Süden aufmerksam machten und sogenannte Hungermärsche in 70 deutschen Städten organisierten,“ erläuterte Renate Adams die Anfänge des Fairen Handels. „Daraufhin boten immer mehr Aktionsgruppen und Weltläden fair gehandelte Waren an. Heute gibt es über 37.000 Produkte mit dem Fairtrade-Siegel, die in mehr als 140 Länder verkauft werden. Alle Menschen möchten für ihre Arbeit so viel Geld bekommen, dass sie und ihre Familien gut davon leben können. Wer ein gutes Leben in seinem Heimatland hat, muss es auch nicht verlassen.“ An welchen Siegeln man Faire Waren erkennen kann, zeigte eine mitgebrachte Tabelle. Claudia Thelen ergänzte noch die Erläuterungen zum Fairen Handel mit dem Hinweis: „Viele der Lebensmittel aus dem globalen Süden werden in Bio-Qualität hergestellt. Fairtrade vermittelt Wissen und Techniken in der Landwirtschaft, die einen ökologischen und umweltschonenden Anbau ermöglichen. Der Faire Handel bewirkt nicht nur im sozialen und ökonomischen Bereich viel, sondern auch im Umweltschutz.“ Die Fairtrade-Aktiven hatten Kostproben von fair gehandelter Schokolade dabei und schenkten dem HoT einen fair hergestellten Fußball. „Wer den fairen Handel unterstützt, tut auch etwas für die Demokratie. Denn der Faire Handel gibt denjenigen eine Stimme, die für uns in fernen Ländern arbeiten. Er sorgt für mehr Gerechtigkeit im Welthandel und für ein angemessenes Einkommen der Menschen, die für uns Waren produzieren“, sind sich die Aktiven der Fairtrade-Gruppe Sinzig einig. Die Fairtrade-Aktiven bedankten sich für die Einladung zu der sehr gelungenen Veranstaltung beim Aktionsbündnis #Jugend für Demokratie mit Patrick Book und Pauline Krier vom HoT, der Sozialraum-Koordinatorin der Stadt Sinzig, Sonja Wuttke sowie Phyllis Kohnen. Gegen Ende der fruchtbaren Diskussionen planten die Jugendlichen noch ihre Beteiligung am Tag der Demokratie in Remagen am 22. November.

Bild (Nils/HoT) von links nach rechts: Sonja Wuttke, Phyllis Kohnen, Renate Adams, Patrick Book, Claudia Thelen, Rudi Kirwald und vorne: Teilnehmer Mino mit fairem Fußball und Pauline Krier

Neues Team-Mitglied

Die Fairtrade-Aktiven in Sinzig begrüßen ein neues aktives Team-Mitglied: Winfried Bleffert aus Bad Bodendorf beteiligte sich schon an einigen Treffen der Fairtrade-Gruppe und auch an den Aktionen. Mit Freude hat er am Info-Stand und dem ökologischen Fußabdruck der Fairtrade-Gruppe beim BILA-Fest teilgenommen.

Herzlich Willkommen!

 

Bild (Renate Adams) Aktive am Stand von links: Claudia Thelen, Monika Mombauer und Winfried Bleffert

 

Zwei Erden reichen oft nicht!

Ökologischer Fußabdruck beim BILA-Fest

Die Aktiven der Fairtrade-Gruppe Sinzig beteiligten sich mit einer erkenntnisreichen Aktion am BILA-Fest. Mit einem ökologischen Fußabdruck konnten die Teilnehmenden feststellen, wie viele Erden sie bräuchten, um die natürlichen Ressourcen für ihren Lebensstil zur Verfügung zu stellen. Bei den meisten Teilnehmenden kam es zu der erschreckenden Erkenntnis, dass sie zwischen zwei und drei Erden benötigen. Das Verhalten der Jugendlichen und Erwachsenen in den Bereichen Ernährung, Wohnen, Mobilität und Konsum wird bei dem Gang über den Fußabdruck ermittelt. Am schwersten wiegen der Verbrauch von tierischen Lebensmitteln, unsere üppigen Wohnverhältnisse, der Reise- und Autoverkehr – vor allem Flug- und Kreuzfahrten – sowie der übermäßige Konsum. Kein Wunder also, dass der Erdüberlastungstag 2025 weltweit am 24. Juli und in Deutschland sogar schon am 3. Mai lag. Das bedeutet, dass die natürlichen Ressourcen, die die Erde uns zur Verfügung stellt, für dieses Jahr schon verbraucht sind. Die restliche Zeit leben die Menschen auf Kosten der zukünftigen Generationen. In einigen Bereichen können alle dazu beitragen, den Verbrauch unserer Lebensgrundlagen zu verringern: Faire, regionale und biologisch erzeugte Nahrungsmittel bevorzugen, weniger Fleisch- und Milchprodukte verwenden, Abfall und Überflüssiges vermeiden, Kleidung lange nutzen und tauschen, weniger Flugreisen und Kreuzfahrten, mehr Fahrrad, Bus und Bahn nutzen und im Winter die Raumtemperatur um ein Grad senken. Auch Kleinigkeiten tragen meist schon zu Verbesserungen bei. Die Fairtrade-Aktiven empfehlen bei jedem Einkauf auch ganz bewusst ein faires Produkt einzukaufen. Diese sind im örtlichen Handel erhältlich und an den Siegeln von zum Beispiel Fairtrade, Gepa, Weltpartner, El Puente oder Rapunzel Hand in Hand zu erkennen.

 

Bild (Renate Adams): Jugendliche durchlaufen den ökologischen Fußabdruck beim BILA-Fest

10 Jahre Fairtrade-Stadt Sinzig

In diesem Jahr feiert die Stadt Sinzig ein besonderes Jubiläum: „10 Jahre Fairtrade-Stadt“. Aus diesem Anlass stellte der Förderverein Fairer Handel Sinzig e.V. eine Ausstellung von SLYCAN Trust zusammen, die jetzt im Rathaus gezeigt wird. Die Ausstellung greift ein sehr aktuelles Thema auf: Den Klimawandel und seine Auswirkungen. Bürgermeister Andreas Geron wies in seiner Begrüßung darauf hin, dass der Klimawandel nicht nur in fernen Ländern stattfindet, sondern auch in Sinzig angekommen ist. Er zeigte Maßnahmen auf, die die Stadt zur Klimaanpassung durchführt. Cristobal Lopez und Shifaz Ameer von SLYCAN Trust stellten ihre Organisation vor: „Die gemeinnützige Organisation mit Sitz in Sri Lanka arbeitet zum Thema Klimawandel und nachhaltiger Entwicklung in verschiedenen Ländern in Afrika und Asien. Die Bilder der Ausstellung wurden in Ghana, den Malediven, Sri Lanka und Uganda von heimischen Fotografen aufgenommen. Sie zeigen sehr eindrucksvoll, welche Folgen der Klimawandel auf die Menschen hat.“ Rosemarie Schneider von der Lesezeit beteiligte sich mit Büchern zum Klimawandel und zum Hochwasser in Sinzig sowie leckerem Bio-Traubensaft an der Ausstellungseröffnung. Renate Adams vom Förderverein Fairer Handel Sinzig erläuterte, was der Faire Handel zur Klimaanpassung beiträgt: „Der Faire Handel fördert faire Handelsbedingungen und Klimagerechtigkeit. Produzentinnen und Produzenten werden zu klimaschonender Produktion geschult, Handelspartner werden bei der Anpassung an die veränderten Umweltbedingungen unterstützt und für die Produkte wird ein fairer Preis gezahlt – um nur einige Beispiele zu nennen.“ Die Bürgerinnen und Bürger in Sinzig können die Maßnahmen unterstützen, indem sie mehr faire Produkte kaufen, die im örtlichen Handel und im Weltladen Remagen-Sinzig erhältlich sind. Walburga Greiner vom Weltladen Remagen-Sinzig gratulierte den Fairtrade-Aktiven mit einer Flasche sizilianischem Wein von Libera Terra, einem Zusammenschluss von Sozialkooperativen, die sich von der Mafia befreit haben. Auch eine Vertreterin der Steuerungsgruppe der Fairtrade-Stadt Linz und Vertreter der Sinziger Parteien sowie interessierte Bürgerinnen und Bürger waren bei der Ausstellungseröffnung dabei.

Die Ausstellung kann während der Öffnungszeiten des Rathauses bis zu den Herbstferien besucht werden.

Bild (Gerhard Adams) von links: Bürgermeister Andreas Geron, Shifaz Ameer und Cristobal Lopez von SLYCAN Trust und Renate Adams vom Förderverein Fairer Handel Sinzig e.V.